Die Jahre 1952ff. im Zeitraffer

Das Jahr 2023 ist ein vielfältiges und produktives Jahr.

Endlich wieder Proben im Vereinsraum! Die Katholische Kirche hat uns während der Corona-Einschränkungen lange Zeit beherbergt. Als Dankeschön haben wir im Frühjahr einen Gottesdienst musikalisch begleitet.

Mit „Mord an Bord“ werben wir bei einem Infoabend für ein Projekt, das im Jahr 2024 mit einem Auftritt enden wird. Unsere kreativen Köpfe, die schon federführend bei „Mord im Sopran 2015“ waren, begeben sich auf eine mörderische Kreuzfahrt. Der Vereinsraum ist gefüllt bis zum letzten Platz und die Neugierde groß. Nach der Vorstellung des Chor- und Theaterprojekts, gibt es einige Anmeldungen. Nun wird fleißig geprobt, ob musikalisch oder schauspielerisch.

Im Herbst lädt der Liederkranz zum „3.Indian Summer“ ein und es gibt ein großes Get-Together vieler Erwachsenen- und -Kinderchöre in der Festhalle in Magstadt. Bekannte Ohrwürmer und fetzige Rhythmen sind zu hören und ein reger Austausch zwischen den Chören findet statt.

Unsere moMENte treten im Seniorengarten und beim „lebendigen Adventskalender“ auf und zeigen einmal mehr, mit wieviel Freude sie dabei sind.

Der Kinderchor SwingingKids steht unter neuer Leitung und wir begrüßen herzlich Karin Jeutter in der Liederkranzfamilie. Gemeinsam mit ihr und unserer engagierten Jugendleitung entsteht „Auf nach Afrika“, welches im katholischen Gemeindehaus aufgeführt wird. Auch lassen sich die Kinder gerne im Seniorenheim sehen und haben einen Beitrag beim „lebendigen Adventskalender“.

Mit „Sommer im Rieß“ gehen wir im Juni neue Wege und haben ein schönes Gartenfest. Es gibt leckeres Grillgut, Getränke, und Pommes haben ihren Einstand. Bis lange in die Nacht unterhalten wir uns und lauschen den Klängen der „Old Men Bluesband“.

Das Jahr endet traditionell mit dem Brezel-Backen beim Adventsmarkt bei malerischem Winterwetter, unserem Singen auf dem Marktplatz gemeinsam mit dem Posaunenchor, und unserer Weihnachtsfeier im Vereinsraum.

Wir blicken auf ein ereignisreiches Jahr zurück und haben die Weichen gestellt für 2024.

inTakt und Reine Frauensache! wechseln von Online-Proben zu Proben in der Katholischen Kirche. Endlich wieder ein bisschen mehr Kontakt zu den Mitsänger/innen. Und endlich wieder Auftreten vor Publikum! Im Oktober feiert inTakt seinen 15. Geburtstag. Dazu gratulieren Reine Frauensache! und Cocktail Vocale aus Sindelfingen.

Auch die SwingingKids bringen ein selbstgeschriebenes Musical auf die Bühne des Katholischen Gemeindehauses. Mit „Schurken, Rum und Obstsalat“ stechen sie in See. „Singen macht Spaß Vol.3“ steht auch voll im Zeichen der Seefahrer. moMENte, SwingingKids und chorlours bringen bekannte Shantys zu Gehör. Unser Jugendchor wird in diesem Jahr geschlossen. Es waren zuletzt einfach zu wenig „Große“. Unsere chorlours starten in die Ausbildung und wir wünschen ihnen viel Erfolg. Bei den SwingingKids gibt es schon ein paar ältere, die SwingingTeens gehen mit vorsichtigen Schritten an den Start. Fortsetzung folgt.

Auch übernimmt Ulrike Dehnen im Herbst vorübergehend den Kinderchor, da Steffi Hoppe sich eine gesundheitliche Auszeit nehmen musste.

Im Dezember dürfen wir endlich wieder Brezeln im Backhaus backen und beim „Singen auf dem Marktplatz“ zusammen mit dem Posaunenchor auftreten und Weihnachtslieder singen.

So können wir klangvoll das Jahr beenden und starten mit viel Elan ins Jahr 2023.

Wieder ein Jahr unter Pandemie Bedingungen. Altbewährtes wird wieder gut aufgenommen.
Melanie Kohler übergibt den Kinderchor an Steffi Hoppe. Im Rießgarten wird sie verabschiedet. Bei „Singen macht Spaß Vol.2“ treten die SwingingKids auch gleich auf.
Ein Chor für die besondere Zeit. „Ausklang“ unter der Leitung von Steffi Hoppe probt einmal im Monat.

Wer hätte das gedacht: Nach einem hochmotivierten 2019 startet das neue Jahrzehnt mit der Corona-Pandemie. Die Welt steht Kopf. Das Leben wird neu sortiert. Es müssen Proben, Konzerte und auch unser Rießfest abgesagt werden.
Aber der Liederkranz wird dennoch aktiv! Wir nähen Masken für die Bevölkerung. Das Göckele gibt es „to go“ am Backhaus, und die Proben laufen online oder im Rießgarten unter freiem Himmel weiter.

Das Jahr beginnt mit einem Wechsel in der Vorstandschaft. Christa Stoll übergibt ihr Amt an Helmut Zeleny. Zusammen mit Susanne Ulbricht, 2.Vorsitzende, Peter Kilgus, Kassenwart und Stefanie Reinhardt, Schriftführerin geht es weiter.
Musikalisch startet der Liederkranz voll durch!

Mit den SwingingKids geht’s in das selbst geschriebene Stück in die „Magischen Ferien“.
In der evangelischen Kirche in Magstadt präsentieren sich alle Chöre der Liederkranzfamilie Bei „Oh happy Day“.
Zum Ende des Jahres hört Anna Stockmann auf. Den Kinderchor übernimmt Melanie Kohler.

Der Jugendchor chorlours präsentiert das selbst geschriebene Musical „Geheimnisvolle Zeiten“. Wir begrüßen Steffi Hoppe als neue Chorleitung des Jugendchores.
„Best of 10“ – 10 Jahre inTakt, da gibt es ein großartiges Rock- und Popkonzert in der Festhalle mit Auszügen aus 10 Jahre Singen.

Chorleiterwechsel. Für Markus Geiger kommt Melanie Schlerf. Sie übernimmt inTakt und den Frauenchor. Anna Stockmann, Chorleiterin der Kinderchöre und des Jugendchors, leitet nun auch den Stammchor und den Männerchor.

Gründung Jugendchor „chorlours“ unter der Leitung von Anna Stockmann.

„175 Jahre Liederkranz Magstadt 1839 e. V.“ Große Feier im Januar, Rießfestival mit vielen musikalischen Gastauftritten, tolles Kindermusical der 60 jungen Sängerinnen und Sänger von SwingingKids und HappyKids, erfolgreiches Jubiläumskonzert aller Chöre im Oktober.

Chorleiterwechsel. Sabine Leppin verlässt nach 17 Jahren erfolgreicher Arbeit den Liederkranz Magstadt e.V. Neuer Chorleiter ist Markus Geiger aus Altdorf. Das erste Konzert „FEEL THE LOVE“ – Rock- und Popballaden“ unter der Leitung von Markus Geiger wird zum Erfolg!

Wechsel in der Vereinsführung. Christa Stoll löst Harald Willekes als 1. Vorsitzenden des Liederkranz Magstadt e.V. ab. Harald Willekes erhält die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg als Anerkennung für seinen über 20 Jahre andauernden Einsatz „im Sinne des Allgemeinwohls“. Im Oktober Chorleiterwechsel bei den SwingingKids: Birgit Leppin löst ihre Schwester Sabine Leppin bei der Chorleitung der SwingingKids Magstadt ab.

900 Jahre Magstadt. Scheinbar Unmögliches wird zur musikalischen Herausforderung. Zum 900jährigen Bestehen von Magstadt gehen die musiktreibenden Vereine des Ortes zu einem Konzertabend zusammen. Handharmonika-Club, Liederkranz und Musikverein musizieren am 24. April 2010 gemeinsam in der Magstadter Festhalle.

SingingCityYouth – Der Jugendchor startet erfolgreich als Projektchor unter der Leitung von Sabine Leppin.

Nach einer großen Werbeaktion von Ende 2006 bis ins Frühjahr startet inTakt, der „Chor für Junge und Junggebliebene“, im März. Der Chor Intakt wird zu einer festen Einrichtung im Liederkranz Magstadt.

Aus einem erfolgreichen Projekt entsteht der Kinderchor „SwingingKids“ zu dessen Glanztaten die drei Musicalaufführungen, Scrooge (Das Weihnachtsmärchen), Strubbeltatz (Cats für Kids) und Tabaluga (Peter Maffay´s grüner Drache) zählen.

Zeit, den Nachwuchs zu fördern: Erstes Kinderchor-Projekt stößt auf großes Interesse.
Schumi wird als erster Deutscher Weltmeister in der Formel Eins, Nelson Mandela als erster Schwarzer in Südafrika Präsident und Sabine Leppin als erste Frau Chorleiterin beim Liederkranz. Ende der Apartheid!! Ein neuer Stil kehrt ein in Form von jährlichen Themenkonzerten: z.B. Mozart oder Strauß – Musical oder Schlager – Spektakel oder Kirchenkonzert.
150 Jahre Liederkranz Magstadt – ein ganzes Jahr Geburtstagfeier! Jubiläumskonzert, abermals mit den Symphonikern vom Bodensee und dazu ein Sängerfest mit allen Schikanen: Festzug – Bunter Abend – Freundschaftssingen – Riesenfestzelt. Und ganz Deutschland feiert mit, nicht zuletzt weil in Berlin die Mauer fällt und mit ihr die DDR.
Glasnost, Perestrojka und Gorbatschow machen es möglich: Die Russen und Amerikaner beenden endlich das Wettrüsten und vernichten erste Raketen. Im sogenannten „Neuen Schulhaus“ erhalten die Sänger endlich einen eigenen Vereinsraum.
Ohne Sauerstoff besteigt Reinhold Messner den „K2“, den wohl schwierigsten Berg in Himalaja. Der Liederkranz benötigt seine ganze Luft (und viele DM) für das Opernkonzert und die Schallplattenaufnahme mit dem Bodensee-Symphonie-Orchester. Dabei begibt man sich in höchste musikalische Regionen.
In USA wird ein Erdnussfarmer Präsident und im Liederkranz ein, in die Jahre gekommener, Regensburger Sängerknabe Chorleiter. Es beginnt die 18jährige Ära „Hermann Fischer“ (nicht zu verwechseln mit „Gotthilf“) mit viel Klassik und Operette. Zu den eigenen Konzerten in Festhalle und/oder Kirche kommen die Auftritte (Gast bei singenden Bäckern) in der Stuttgarter Liederhalle.
Der legendäre Postraub in England erregt die Gemüter. Ohne Raubzug, nur mit Erspartem, wird der „Rießgarten“ erstanden. Das jährliche Rießfest (manche nennen es auch Göckelesfest), mit legendärer „Schönwettergarantie“, beliebt bei Alt und Jung.
Der Minirock beginnt seinen Siegeszug, auch zur Freude der männlichen Sängerwelt. Bei moderner Musik hält man(n) sich lieber bedeckt. Statt Rockmusik sehr Traditionelles: Gausängertag zum 125-jährigen Jubiläum.
Die Russen schießen den „Sputnik“ ins Weltall und ärgern damit die Amis. Die Sänger sind ebenfalls „narret“. Der Liederkranz gründet die Spoligesellschaft und macht den Flecken für 25 Jahre zur Faschingshochburg.
Der Wiederaufbau ist im vollen Gange und die Schwaben mit ihrem sprichwörtlichen Fleiß besonders erfolgreich. Der VfB schafft die Deutsche Fussballmeisterschaft und die Magstadter schaffen sich, mit viel Eigenleistung, ihre Festhalle. Sporthalle und Konzerthaus in Einem.

Und so fing alles an…

Die Gründung des Liederkranz Magstadt erfolgte in einer Epoche des Aufbruchs. Liberale und nationale Tendenzen in einem Gebilde, das sich Deutscher Bund nannte und aus 39 souveränen Staaten bestand, kennzeichnete diese aufregende Zeit.

Auf der Wartburg und am Hambacher Schloss wurde protestiert, in der Frankfurter Paulskirche debattiert und in Baden, der Pfalz und in Sachsen sogar revolutioniert.

Und was machten die tapferen Schwaben? Hier ließ man die Obrigkeit weiterhin gewähren und frönte lieber der aufkommenden Romantik und der Hoffnung auch so eine demokratische Erneuerung Deutschlands zu erleben. Leider war es vergebliches Hoffen, wie die Geschichte lehrte. Doch es gab einen Gewinn dieses idealistischen Denkens. Daraus entwickelte sich der Anstoß für eine mächtige, bürgerliche Sängerbewegung. Dichter und Denker schufen die Vorlagen und unser schwäbisches „Käpsele“ Friedrich Silcher und viele andere wandelten die Gedichte zu echten Volksliedern in mehrstimmigem Chorsatz.

Auch im 2000 Seelendorf Magstadt wurde dies erkannt und man staune: Von einem Lehrer! Wie in alten Protokollen nachzulesen ist, begann der damalige Unterlehrer Bolay „ … eine Anzahl Bürger und lediger Bürgersöhne im mehrstimmigen Gesang … “ zu unterrichten. Im Herbst 1839 bildete sich daraus ein Gesangverein mit sofortiger, positiver Auswirkung, die so vermerkt wurde: „Es wurde nicht nur der Gesang lediger Söhne auf der Straße verbessert, sondern auch erreicht, dass sich die Burschen gebildeter aufführten.“

Belohnung für diesen Eifer waren 10 Gulden 48 Kreuzer aus der Gemeindekasse, als Startkapital. Man sang „bey manch feyerlicher Gelegenheit“ und zog mit nagelneuer Fahne beim Sängerfest in Ludwigsburg ein. Doch dann stagnierte das Ganze, weil Lehrer Bolay nach vier Jahren versetzt wurde. Der Mangel eines eingeübten Chors führte dazu, dass trotz „gesunder Lungen, guter Stimmen und Singlust, nur noch schmutzige Gassenhauer“ gesungen wurden. Erst Anfang der 1870er-Jahre gelang mit neuem Schwung die Wiederbelebung des Magstadter Liederkranz.

Tüchtige Dirigenten und rührige Vorstände sorgten für beachtliche Erfolge zum Beispiel bei Festtagsauftritten, Sänger-Treffen und als Gastgeber des Gau-Sängerfestes 1905. Bei damals häufigen Preissingen wurden 1. und 2. Preise erzielt und zweimal gab es, mit viel Pomp, eine neue Fahne. Der Marsch hinter der „Preußischen Fahne“ in den Ersten Weltkrieg und die vom „Kaiser und Vaterland“ erzwungenen Schlachtgesänge sorgten für jähe, schmerzhafte Unterbrechung.

Doch trotz Nachkriegsnot und Inflation wurde erneut gestartet und zwar zweigleisig. Neben dem bürgerlichen Liederkranz bildeten die Arbeiter ihren eigenen Gesangverein, die „Freiheit“. Diese Freiheit endete 1933 mit dem Verbot durch die Nazis und der Zwangsheirat bei der sogenannten Gleichschaltung. Im Liederkranz leistete sich der „Reine Männerchor“ 1923 die Anschaffung eines Flügels und gestattete großzügig den Frauen im Gemischten Chor mitzusingen, eine damals fast revolutionäre Entscheidung. Es folgten Jahre, ausgefüllt mit vielerlei Gelegenheit sich öffentlich zu präsentieren. Man könnte es so zusammenfassen: „Hochzeit, Leich‘ und Kirchenfescht, Preisgesang in manchem Nescht, selbst im Radio der Verei‘ – überall isch er dabei!“

Das 100-jährige Jubiläum wurde 1939 gefeiert, es zählte zu den letzten freudigen Ereignissen, denn düstere Wolken standen am Himmel. Der hereinbrechende Zweite Weltkrieg erzwang einen neuerlichen Einschnitt unter Tränen und Leid. Der Versuch, den Chorbetrieb mühsam aufrecht zu erhalten, endete 1944.

Schon wenige Monate nach Kriegsende – Neubeginn, und diesmal friedlich vereint beim gemeinsamen Lied! Mit der Erlaubnis der Militärregierung wurde, in recht beengten Verhältnissen und mit geringsten Mitteln, das Singen wieder aufgenommen. Da es unmöglich war die notwendige Literatur zu beschaffen, schrieb der Chorleiter die Noten zum Kopieren an die Schulhaustafel.